Ein ereignisreicher Herbstsamstag für den LC Wolkersdorf. Den Auftakt bildete der Strasshofer Herbstlauf mit dem 10 km-Lauf am Nachmittag, der traditionelle Saisonabschluss des Weinviertler Laufcups. Um den Gesamtsieg konnten wir dort zwar nicht mitmischen – den verbuchten zwei der in Laufkreisen weithin bekannten Bauernfeindbrüder in souveräner Manier – aber in den Altersklassen war unsere vierköpfige Abordnung mit gleich drei ersten Plätzen beinahe maximal effizient.
Am Abend wurde dann etwa 80 km weiter westlich in unserer liebenswürdigen Landeshauptstadt Sankt Pölten gelaufen. Dort gingen im Rahmen des NV Citylaufs die Landesmeisterschaften über 10 km Straßenlauf über die Bühne. Wechsel in die persönliche Perspektive: Nach einem trainingsreichen Frühjahr, das in einer persönlichen Halbmarathonbestzeit in Oklahoma City gipfelte, wollte ich diesen Herbst noch einen Anlauf auf einer etwas kürzeren Distanz unternehmen und schob wieder einige intensive Laufeinheiten und Vorbereitungswettkämpfe für die Landesmeisterschaften ein. Ich wollte die gute Form nutzen und eine neue PB auch über 10 km erreichen. Angesichts des starken Teilnehmerfeldes hoffte ich auf eine große Gruppe an starken Läufern, an der ich mich orientieren konnte.
Diese sollte sich glücklicherweise sofort nach dem Start manifestieren, und nicht nur das: Gleich 5 oder 6 Läufer bildeten die Spitzengruppe und waren sich über das Anfangstempo von 03:15 min/km sehr einig – genau meine geplante Pace. Ich hängte mich an und startete auf die erste von fünf Runden durch die dunkle St. Pöltner Innenstadt.
Bei sehr konstantem Pacing durch das Führungsduo blieb die Gruppe bis Runde 3 weitgehend vollständig, ehe die ersten Läufer abfielen. Mir ging es zu dieser Zeit noch ziemlich gut, und ich konnte mich im Windschatten der Führenden sogar ein wenig für die beiden letzten Runden schonen. Das war auch dringend notwendig: In Runde 4 zogen zwei Läufer das Tempo an und eilten ein paar Schritte voraus, die Gruppe zerfiel nun endgültig. Ich rechnete mir zu diesem Zeitpunkt nur Chancen auf Platz 3 aus, doch interessanterweise schrumpfte der Abstand zu den beiden Führenden bis zum Ende der vorletzten Runde wieder, und am Beginn der letzten Runde fand ich mich mit meinem Beinahe-Namenskollegen Klaus Vogl völlig überraschend im Duell um den Landesmeistertitel.
Von meinen Sprintfähigkeiten nicht restlos überzeugt suchte ich die Entscheidung schon einen guten Kilometer vor der Ziellinie, und dachte mir nur: Jetzt muss ich einfach durchbeißen. Viele 1 km-Intervalle in den Beinen habend, wusste ich ja, wie schnell manchmal auch 1000 Meter vorüber sein können (an die Male mit der umgekehrten Wahrnehmung durfte ich zu diesem Zeitpunkt besser nicht denken). Ich nahm also den ersten Platz ein, und hörte die Schritte von Klaus hinter mir. Sie wurden nur ganz langsam etwas leiser, also weiter: Vollgas. 500 Meter vor dem Ziel, die von den vier Runden zuvor schon bestens bekannten Kurven durch die teils recht engen Gassen. Nur nicht stolpern. Fast hätte ich in einer der Kurven noch einen Poller übersehen, potenziell schmerzhaft. Meine Kräfte neigten sich dem Ende zu, aber jetzt noch nachzugeben, das wäre besonders peinlich und kein Zeichen guter Renneinteilung gewesen. Also durchgebissen, und tatsächlich, bei rasch nachlassender Wahrnehmung meiner Umgebung: Der Zielbogen, bis zur letzten der gefühlt zwanzig Zeitnehmungsmatten weiter Vollgas, und dann ein wenig Unglauben, was da gerade passiert ist. Ein Landesmeistertitel für den LC Wolkersdorf!
Ergebnisse Strasshof
Ergebnisse 10 K Landesmeisterschaften im Straßenlauf